LEKI - Ein Wanderstock aus Hanf
Ein Wanderstock aus Hanf? Das klingt im ersten Moment merkwürdig, doch der Stock- und Handschuhspezialist LEKI aus Kirchheim unter Teck hat das Ganze möglich gemacht. Um eine Alternative zu den gängigen Materialien wie Aluminium und Carbon zu schaffen, ist LEKI unter die Hanfzüchter gegangen.
Es ist normalerweise kein gutes Zeichen, wenn ein Polizeiwagen in der Einfahrt steht. Bei LEKI nimmt man dieses Ereignis aber mittlerweile routiniert zur Kenntnis. Ganze fünfmal haben die Ortnungshüter im letzten Jahr vorbeigeschaut. Dabei geht es nicht um eine Ermittlung, sondern um einen Kontrollbesuch.
2022 hat LEKI das Projekt „Hemp One Vario“ auf den Weg gebracht. Das zentrale Wort ist „Hemp“, auf Deutsch Hanf oder Hanffaser. Wer mit dem gewerblichen Anbau einigermaßen vertraut ist, dürfte wissen, dass dort relativ strenge Auflagen herrschen. Beispielsweise muss die Kultur bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) angemeldet werden. Diese prüft den THC-Gehalt (THC = Hauptwirkstoff der Cannabispflanze), der einen bestimmten Prozentsatz nicht überschreiten darf. Erst dann, wenn die BLE die Freigabe per offiziellem Schreiben erteilt hat, ist die Ernte erlaubt.
Stockspezialist LEKI arbeitet schon seit Jahren mit dem Deutschen Institut für Textil- und Faserforschung zusammen. Dabei entstand die Idee, tatsächlich einmal einen Stock aus dem nachwachsenden Rohstoff Hanf zu produzieren. Der Stock ist zum jetzigen Zeitpunkt noch schwerer als ein Carbon- oder Aluminiumstock, bietet allerdings auch hervorragende Festigkeitswerte.
Für die ersten 250 Wanderstöcke aus Hanf, die bei Globetrotter verkauft werden, arbeitet LEKI mit einem Bauer direkt auf der schwäbischen Alb zusammen. Das Hanffeld liegt nur sechs Kilometer vom LEKI Headquarter entfernt. Die Aussaat erfolgt im April, geerntet wird im September. Eine industrielle Fertigung gibt es noch nicht, die Hanfschäfte entstehen in Handarbeit bei einem Partner in Innsbruck. Dort werden die Hanffasern mithilfe eines biobasierten Harzes händisch in Schaftform gebracht und ausgerichtet. Die Endmontage findet in der eigenen LEKI Produktionsstätte im tschechischen Tachov statt. Geschäftsführer Matthias Hatt erklärt: „Der Hemp One Vario ist der nach unserer Ansicht nachhaltigste Trekkingstock den es derzeit auf der Welt gibt. Es ist der erste Stock, der konsequent den Einsatz von organischen Materialien als Ersatz von Aluminium, Carbon, Kunststoff und Polyester verfolgt.“
Das Projekt „Hanf“ ist Teil einer größeren und langfristigen Vision im Bereich Nachhaltigkeit. Im Mittelpunkt steht die Zielsetzung, nachhaltige Technologien durch Grundlagenforschung zu entwickeln. Im Bereich der Hartware (Stöcke, Ski, Helme) ist das Thema Nachhaltigkeit aufgrund der eingesetzten Materialien und Verbundstoffe besonders herausfordernd.
Fotos: (c) Leki
Weitere Informationen unter www.leki.de
